Sachsen-Anhalt Liga Männer 21.10.2018
BSV 93 Magdeburg vs. Dessau-Rosslauer HV II 30:33 (14:18)
Es ist gerade nicht einfach für den BSV, der einen denkbar ungünstigen Saisonstart hinlegte und einige Baustellen hat, die derzeit den Erfolg behindern. Da tat es gut, unter der Woche im HVSA-Pokal eine Runde weiter zu kom-men. Aber auch die Leistung war alles andere als optimal. Nichtsdestotrotz stand mit der Bundesligareserve des Dessau-Rosslauer HV wieder ein starker Gegner vor der Haustür, der insbesondere durch individuelle Klasse glänzt. Derartige Mannschaften hat man genügend in der Liga und die Anpassung an einen eher spielschwachen Gegner sollte einfacher gelingen. Man nahm sich also einiges vor.
Die Ernüchterung folgte gleich zu Spielbeginn. Obwohl das Spiel angepfiffen war, hatte man nicht das Gefühl, dass das Spiel für den BSV auch wirklich begann. Ballunsicherheiten, vorschnelle Abschlüsse und unbedachte Einzelaktionen sorgten für schnelle Ballverluste und eine rasche 3:0 Führung für Dessau. Die Gäste mussten so gut wie nichts investieren, um den Vorsprung herauszuspielen. Nur allmählich erkannte der BSV um Spielmacher Janis Auerbach, dass die Trägheit der Gäste, die sich vor allem im Rückzug zeigte, ausgenutzt werden muss. Kamen die Olvenstedter ins Tempospiel, war dies meist von Erfolg gekrönt. Ansonsten beschränkte sich das Spiel auf individuelle Aktionen, die insbesondere von den Rückraumspielern Falko Nowak und Markus Völkel ausgingen und häufig erfolgreich waren. Doch der BSV kam einfach nicht ran. Nach 19 Minuten stand es 8:12. Immer wieder ein kleines Hoch, ein rankommen, ein Hoffnungsschimmer. Doch dann wieder Ernüchterung und unverständliche Fehler. Eine wahre Berg- und Talfahrt. Die Gäste: langsam, abgezockt, effektiv. So kam es zum 14:18 Rückstand zur Pause.
Zu Beginn der zweiten Hälfte ein ähnliches Bild. Aber etwas war anders. Die Deckung stabilisierte sich und auch Calvin Kleineidam im Tor steigerte seine Leistung. Man belohnte sich leider nur zu selten für die Leistungssteige-rung. Doch plötzlich, nach 40 Minuten schien es, als zündete der BSV den Turbo. Plötzlich war da ein Funke, der drohte überzuspringen. Plötzlich ging da was. Lange, Nowak, Völkel, Bischof – Plötzlich war Tempo drin und man könnte meinen, dass nun eine Chance aufflackerte. In der 48. Minute stand es plötzlich nur noch 27:28. Auszeit der Gäste. Nun war die Zeit gekommen. Es fehlte nur eine Situation. Eine letzte Entschlossenheit. Einmal Glück. Doch ganze sechs Angriffe hatte der BSV die Chance, das Unentschieden zu schaffen und so das Spiel zu drehen. Alle wurden vertan. Stattdessen: Genickbruch. In Überzahl ein bitteres Tor zum 29:31 zerstörte nach 58 Minuten das zarte Pflänzchen der Hoffnung. Letztlich spielten die coolen Dessauer das Ding herunter und gewannen am Ende mit 30:33.
Und wieder das gleiche Gefühl. Enttäuschung, Unverständnis, Ratlosigkeit. Es läuft nicht und langsam ist man der Ursachenanalyse in spielerische Hinsicht überdrüssig. Wer die handballerischen Ursachen lesen will, der schaut sich bitte die letzten Spielberichte an. Die wahren Ursachen für die Flaute liegen woanders. Doch sie werden offen besprochen. Ein Ruck muss durch das Team gehen, und zwar ein gewaltiger. Nun ist man im Abstiegskampf an-gekommen. Es bleibt abzuwarten, ob der BSV diesen Kampf tatsächlich gemeinsam führt. Bereits nächste Woche in Kühnau bietet sich die Chance, die sehnlichst erhoffte Reaktion zu zeigen.
Volkland, Siebenwirth, Becker (1), Lange (3), Bischof (4), Nowak (9), Auerbach (2), Völkel (8), Schülke Krost, Thie-le, Schulze (2), Bade (1), Kleineidam
Die Kommentare sind deaktiviert.