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Trainer traut Team nichts zu

Sachsen-Anhalt-Liga männliche Jugend A

SV Anhalt Bernburg – BSV 93 Magdeburg 29:29 (13:18)

„Trainer traut Team nichts zu“ ist der Vorschlag des Teams für den Titel dieses Beitrags, denn etwas in der Art musste der Trainer in der Halbzeitansprache zugeben. Angereist mit 10 z.T. gerade erst frisch genesenen Feldspielern und 0 Torhütern (in Worten: KEINEM Torhüter) bei einem Gegner, der sein starkes Angriffsspiel gegen Spitzenteams der Liga unter Beweis gestellt hatte, sah der Trainer Schadensbegrenzung als vorrangige Aufgabe. Doch die verordnete aggressiv-offensive Deckung, um den mutigen „Aushilfstorhütern“ die Werfer möglichst weit vom Hals zu halten, wurde vom Team überragend umgesetzt, wurden Pässe an den Kreis unterbunden, Abspielfehler im Rückraum provoziert. So wurden die Gastgeber immer wieder zu Fehlern gezwungen und die Magdeburger konnten per Konter zahlreiche leichte Treffer erzielen. Zudem funktionierte auch das Positionsspiel im Angriff wieder einmal sehr gut - auch wenn die Trainer-Weisung des geduldigeren Ausspielens („Solange wir den Ball haben, können die nicht aufs Tor werfen“) wie immer im Spielrausch unterging. Aus der erstmaligen Führung nach 8 min (4:5) wurde zwischenzeitlich ein 9:17 (25.). Das schrumpfte zwar bis zur Halbzeit auf 13:18, stellte jedoch ein überragendes Ergebnis dar, dass – wie geschrieben – so nicht zu erwarten gewesen war.

In der Halbzeitpause hatte sich der Gastgeber offensichtlich intensiv mit den zwangsläufigen Schwachstellen der BSV-Spielweise auseinandergesetzt und begann mit Wiederanpfiff diese gezielt anzugreifen. In der Folge schmolz der Vorsprung merklich, allerdings auch, weil die Treff- und Passsicherheit der Gäste merklich nachließ. In Minute 42 beim 22:22 der Ausgleich für Bernburg, 1 Minute später bereits die 2-Tore-Führung für die Hausherren – das Spiel schien den Gästen zu entgleiten. Doch mit einem 0:3-Lauf kämpfte man sich zurück, warf noch einmal die Restkräfte in die Waagschale. Spätestens ab da war das Spiel nichts für schwache Nerven. Als in der 59. Minute die Bernburger die zweite Zeitstrafe des Spiels bekamen, die Gäste auch den 4. Strafwurf des Spiels (alle für den BSV) sicher im Tor unterbrachten, stand ein 29:29 an der Anzeige – ein Punktgewinn für die Gäste, den sie bis zum Abpfiff verbissen verteidigten - so intensiv, dass es 5 Sekunden vor Schluss doch tatsächlich noch die 1. Zeitstrafe gegen den BSV gab. Man möge dem Autor diesen ironischen Seitenhieb verzeihen, aber das Ignorieren von Fouls, weil „Handball eine harte Sportart ist“, ist keine progressive Linie – da waren sich am Ende sogar beide Bänke einig.
Nach dem Hochgefühl des zwischenzeitlichen 8-Tore-Vorsprungs kann man über einen verlorenen Punkt traurig sein – mit Blick auf die Ausgangssituation ist es aber klar ein verdient erarbeiteter gewonnener Punkt, von dem die Trainer froh sind, dass er als Beleg für die starke Leistung aller im Team am Ende an der Anzeigetafel stand. Nach dem Duell sind beide Teams auf das Rückspiel heiß – in der Hoffnung, dass beide das Kräftemessen dann in voller Stärke angehen können.

Die Namen der besonders zu lobenden Mitglieder des Teams stehen unten, die der beiden pessimistischen Trainer, die dem Team das nicht zugetraut haben, kann der Interessierte im Spielprotokoll nachlesen.

BSV: N. Oeltze 1,  J. Scheerenberg 12/4, B. Müller 1, E. Pietscher, L. Kirchner 3, T. Ribnitz 1, B. Wahnschaap 6, J. Renne 1, F. Kapsch 3, C. Etzold 1

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